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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 12.03.2021
Ausgezeichnet: Jewish Places
AVIVA-Redaktion
Die Lernplattform für die interaktive Webseite "Jewish Places" des Jüdischen Museums Berlin ist mit dem Deutschen Preis für Kulturelle Bildung "KULTURLICHTER" 2020 ausgezeichnet worden. Die partizipative Lernplattform ermöglicht, dass Schulen selbstständig jüdische Orte in der eigenen Umgebung entdecken, jüdische Regionalgeschichte kennenlernen und jüdische Geschichte und Gegenwart so erfahrbar wird.
Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden am Abend des 11. März im Rahmen einer digitalen Preisverleihung bekanntgegeben. Für den von Bund und Ländern erstmals gemeinsam ausgelobten "KULTURLICHTER"-Preis hat eine Jury über 129 Bewerbungen beraten und neun Projekte in drei Kategorien nominiert.
Die Online-Plattform "Jewish Places" hat mit ihrer Lernplattform den "KULTURLICHTER"-Preis in der Kategorie Preis des Bundes erhalten. Dieser zeichnet ein Projekt aus, das bundesweit zur Anwendung gebracht werden kann. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wurde von Kulturstaatsministerin Monika Grütters verliehen.
"Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung!" sagt Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin. "Als digitales und partizipatives Projekt ermöglicht ´Jewish Places´ Menschen von überall eine lebendige Wissensvermittlung. Sie können jüdische Orte online erkunden, aber auch selbst entdecken und ihr Wissen teilen, indem sie neue Orte auf der Karte markieren und mit Inhalt füllen. Nicht nur im Geschichtsbuch, auch in der unmittelbaren Nachbarschaft gab und gibt es vielfältiges jüdisches Leben: Das ist gerade für Schülerinnen und Schüler eine wichtige Erfahrung."
Mit dem Preisgeld soll die bereits bestehende Webseite "Jewish Places" um eine Lernplattform ergänzt werden, die Lehrkräften durch verschiedene Konzepte und Workshop-Mustervorlagen ermöglicht, eigene Projekte mit Schülerinnen und Schülern rund um "Jewish Places" durchzuführen. Die Materialien können flexibel an die jeweiligen Unterrichtssituationen und die Gegebenheiten vor Ort angepasst und weiterentwickelt werden. Die Lernplattform ermöglicht, dass Schulen selbstständig jüdische Orte in der eigenen Umgebung entdecken, jüdische Regionalgeschichte kennenlernen und jüdische Geschichte und Gegenwart so partizipativ erfahrbar wird. Die Vielseitigkeit der Unterrichtsmaterialien setzt auf Niedrigschwelligkeit, Innovation und nimmt Rücksicht auf digitale Ressourcen der Schulen.
"Jewish Places" ist ein community-basiertes Projekt und beruht auf der Idee von Citizen Science: Wissen außerhalb von Museen und Bildungseinrichtungen ergänzt die klassische Museumsarbeit. Mittels Zoom-, Such- und Filterfunktion können User_innen Orte jüdischen Lebens aus fünf Jahrhunderten erkunden. Außerdem können sie selbst Einträge vervollständigen, eigene Inhalte hinzufügen und Fotos und Filme hochladen. Die Devise ist dabei: entdecken, lernen, teilen.
Das Jüdische Museum Berlin hatte die partizipative Online-Plattform "Jewish Places"als Kooperationsprojekt mit bundesweiten Partner_innen bereits im September 2018 gestartet. Damit ist erstmals eine Webseite entstanden, die einer breiten Öffentlichkeit umfangreiche Informationen zu jüdischem Leben in Deutschland zugänglich macht. Seit dem Launch wurden über 10.000 Einträge zu aktuellen und historischen, säkularen und religiösen Orten jüdischen Lebens in Deutschlands von knapp 600 angemeldeten User_innen erstellt und auf der interaktiven Karte visualisiert. Von Expert_innen erarbeitete Biografien und Spaziergänge erweitern das Angebot. "Jewish Places" richtet sich an eine Vielzahl von Communities und bindet nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Jüdische Gemeinden, Hochschulen und Privatpersonen aller Altersgruppen mit ein.
Das Jüdische Museum Berlin hat das Projekt gemeinsam mit wissenschaftlichen und kulturellen Bildungseinrichtungen sowie Gedächtnisorganisationen aus Deutschland entwickelt. Gemeinsam verfolgen alle Partner_innen das Ziel, die Komplexität und Diversität jüdischen Lebens in Deutschland gesammelt zugänglich zu machen, um Redundanzen zu vermeiden.
Zu den Partner_innen zählen die Arbeitsgemeinschaft Alemannia Judaica, Bet Tfila – Forschungsstelle, Bundesarchiv, Leo Trepp Stiftung i.G., Freie Universität Berlin, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Jüdische Gemeinden-Internet-Archiv, Jüdisches Museum Frankfurt, MiQua – LVR im Archäologischen Quartier Köln, Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte, Synagogen-Internet-Archiv, Wikimedia Deutschland, Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland an der Universität Heidelberg und Zentralrat der Juden in Deutschland.
Die Entwicklung von "Jewish Places" wurde ermöglicht durch Förderungen der U.S. Friends of the Jewish Museum Berlin, der Rothschild Foundation (Hanadiv) Europe, der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz sowie durch eine Spende von Sam Gronner & Tamar Kallman (mit Schwerpunkt Ilmenau/Thüringen).
Die Projektwochen "on.tour goes Jewish Places" sind seit 2019 Teil der Outreach-Programme und werden gefördert durch die Deutsche Bank Stiftung.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.jewish-places.de und www.jmberlin.de/jewish-places
PRESSEMITTEILUNG des Jüdischen Museums Berlin vom 12. März 2021
Copyright Grafik: Pressebild des Jüdischen Museums Berlin